Sina Siegenthaler, Snowboardcross
Club: Schangnau
Grösste sportliche Erfolge: Weltcupsieg in Cervinia 2023, 3. Platz Weltcup Team in Cervinia 2023, Viertelfinalistin olympische Spiele 2022.
«Für mich gehören zu einem lebenswerten Lebensraum Wälder und Berge...»
Was bedeutet dir dein Sport? Was treibt dich an?
Sina Siegenthaler: Die Vielseitigkeit von Snowboardcross habe ich in keiner anderen Sportart so gespürt. Es wird nie langweilig und Polysportivität hilft immer. Der Kampf Frau gegen Frau finde ich interessanter als Frau gegen die Uhr oder gegen Judges. Zudem ist es ein absolutes Privileg für mich, dass ich meinen Job in der freien Natur, sogar in den Bergen, ausüben darf.
Welche Herausforderungen siehst du aufgrund des Klimawandels für den Schneesport in der Zukunft?
Die Herausforderungen sehe ich in zwei Bereichen: Einerseits wurde in den vergangenen Jahren der Rennkalender des Öfteren aufgrund von Schneemangel und dgl. über den Haufen geworfen, anderseits stellen die Sommer- und Herbsttrainings eine Herausforderung dar. Die Lösung liegt auf der Hand: Wettkämpfe sollten nach Möglichkeit da ausgetragen werden, wo grosse Schneesicherheit herrscht.
Was ist dein persönlicher Beitrag an einen nachhaltigeren Schneesport für zukünftige Generationen?
Ich bin überzeugt, dass uns gesunder Menschenverstand und Respekt gegenüber Natur und Umwelt bereits sehr viel weiterbringen. Ich erachte es als selbstverständlich, regional und vorallem saisonal einzukaufen, Müll zu trennen, Rüstabfälle als natürliches Düngemittel widerzuverwerten oder ältere Gegenstände wenn möglich zu reparieren, statt gleich zu ersetzen. Ich mache mehr als 70 % meiner Fahrten mit dem ÖV und die eigene BKW PV-Anlage deckt einen Grossteil des Stroms unseres Hauses ab.
Was wünschst du dir von den verschiedenen Akteuren im Schneesport, um noch lange Wintersport betreiben zu können?
Ich wünsche mir, dass der eben genannte gesunde Menschenverstand mehr berücksichtigt und gefördert wird. Nicht nur von den Akteuren, sondern generell von allen Menschen – in Familien, Schulen, Vereinen, bei der Arbeit usw.. Betreffend Akteure im Schneesport: Zwanghaftes Durchstieren von Anlässen oder Trainings des Geldes wegen und gegen jegliche natürlichen Gegebenheiten finde ich suboptimal. Damit spreche ich nicht unbedingt von technischer Beschneiung und ähnlichem, sondern vorallem von Orten ohne Schnee in warmen Gegenden oder gar dem Einfliegen von Schnee.
Wo siehst du die grössten Hebel für nachhaltigeren Schneesport?
In der Entwicklung und Lehre von gesundem Menschenverstand und Respekt gegenüber der Natur und Umwelt. Zudem auch bei der Veranstaltungsplanung und -ortung: Wettkämpfe und Trainings sollten in Regionen und zu Zeiten stattfinden, in denen natürliche Schneeverhältnisse gegeben sind.
Warum engagierst du dich bei Snowstainability? Und was möchtest du mit deinem Engagement bewirken?
Mein Engagement bei Snowstainability soll dazu beitragen, dass wir als gesamte Bevölkerung bewusster handeln. Indem wir unseren gesunden Menschenverstand und den Respekt gegenüber der Natur in den Mittelpunkt stellen, können wir einen positiven Wandel bewirken – für den Sport und für unseren Planeten.
Was bedeutet Snowstainability für dich?
Snowstainability ist ein positiv formuliertes Wort in einer Welt, wo viel Unruhe und Negativität verbreitet wird. Ich bin überzeugt, dass es eine inspirierende Vision für die Zukunft des Schneesports darstellt, indem es nachhaltige Praktiken fördert, die unsere Umwelt schützen und gleichzeitig Spass und die Herausforderungen des Sports bewahren. Snowstainability steht für mich für die Balance zwischen sportlicher Leidenschaft und ökologischem Verantwortungsbewusstsein.